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Klemmbausteine & Noppensteine

Wie mag sich der Siegeszug des weißen Klemmbausteins hergestellt aus Hartkunststoff abgespielt haben? Wie konnten die Grauen die Welt erobern? Tatsache ist, dass der Psychologe und Erfinder Hilary (Harry) Fisher Page im Vereinigten Königreich zwischen 1937 und 1940 den ersten Klemmstein erfand und 1940 das entsprechende Patent anmeldete. Fakt ist auch, dass das Vereinigte Königreich ab 1940 mit dem Problem des Zweiten Weltkriegs zu kämpfen hatte, so dass weitere Patente erst 1947, 1949 und 1952 folgten. In der Chronik seiner Firma Kiddicraft heißt es: Herr "Page wurde durch diesen Druck auf das Unternehmen zutiefst beunruhigt und befürchtete einen totalen Zusammenbruch des Unternehmens. Tragischerweise beging er am 24. Juni 1957 Selbstmord."

Es ist auch davon auszugehen, dass ein inzwischen weltbekanntes Unternehmen diese Noppensteine übernahm und damit weitaus größere und langfristige Erfolge erzielte. Deren Patent wurde 1958 in Kopenhagen angemeldet. Es ist auch ziemlich sicher, dass eine andere Firma aus dem Vereinigten Königreich, die 1997 unter dem Namen Best-Lock gegründet wurde, von den Patenten von Herrn Page erfuhr, was ihr nach vielen Gerichtsentscheidungen ermöglichte, sich auf dem Markt für Klemmbausteine zu etablieren, und heute sogar noch weitere Firmen. Allerdings muss man zugeben, dass die Grenzen zwischen dem seit vielen Jahren in Ruhe arbeitenden Monopolisten und den nicht mehr wegzubeißenden Newcomern seither von den Gerichten immer noch im Detail definiert werden.

1944_Initial-Hilary-Page

1944: Erstes Hilary-Page-Patent, früheres Design (erteilt 1947)


Die lange Zeitachse des Plagiats

Was allen Streitigkeiten zugrunde liegt, ist das unerlaubte Kopieren. Das Wort "Plagiat" ist heute in aller Munde. So werden z. B. Formen von Klemmbausteinen nachgeahmt, aber auch Konstruktionspläne werden kopiert. Patentschutz gibt es für bestimmte Funktionen von Klemmenbausteinen, also nicht für die Form, sondern für den Verwendungszweck. Sie merken, das klingt nach einer komplexen Angelegenheit. Positiv ist, dass bisher noch kein Kind verurteilt wurde, weil es seine eigene Kreativität eingesetzt hat, um etwas zu schaffen, das bereits patentiert wurde.

Natürlich sind Plagiate bei den großen Konkurrenten schon ein Thema, vor allem, da es um große Summen geht. So zahlt beispielsweise ein europäischer Hersteller für die Rechte an Star Wars einerseits an den derzeitigen Rechteinhaber Disney, andererseits aber auch seine eigenen Entwicklungskosten und Umsatzeinbußen. Es gab ein gutes Beispiel für eine chinesische Firma, die sich der Star Wars Produktreihe verschrieben hat, bei der man kaum unterscheiden kann, was von welchem Hersteller kommt, wenn nicht unterschiedliche Logos und Details in der Umverpackung Rückschlüsse zulassen würden. Ich glaube nicht, dass wir so etwas in Europa brauchen, oder?

Anker "Steinpalast"

Anker "Steinpalast"


Die Wurzeln der Steine

Es gibt Meinungen, die besagen, dass die Inspiration der Noppensteine in den Anker-Steinbaukästen liegt, die seit 1995 wieder produziert werden. Der berühmte Pädagoge Friedrich Fröbel legte Kindern geometrische Formen vor, mit denen sie ihre Kreativität entwickeln sollten. Keine Geringeren als die weltberühmten Brüder Gustav und Otto Lilienthal erfanden und vermarkteten die Bauklötze zusammen mit dem Baukasten im Jahr 1879. Die Bauklötze halten sich nur durch ihre Reibung und Schwerkraft. Wahrscheinlich waren die Brüder, wie viele andere Erfinder auch, ihrer Zeit voraus. Mangels guter Vermarktung verkauften sie die Idee an Friedrich Adolf Richter, der sie dann ab 1882 patentierte und in Thüringen mit erfolgreicher Vermarktung produzierte. Die Produktion der Anker-Steinbaukästen überdauerte die beiden Weltkriege bis 1963. Die heute noch expandierende Produktion gilt als preisgekröntes Lernspielzeug.

Gegenwärtig sehen wir eher die negativen Dinge, die man im Zeitalter der Industrialisierung, die auch tatsächlich stattgefunden haben, aus heutiger Sicht hätte besser machen können. Wir haben uns an die Erfindungen aus dieser Epoche im alltäglichen Leben gewöhnt. Aber das Negative war dem bestehenden System der damaligen Zeit geschuldet.

Der Fortschritt in der Technik erlaubt es heutzutage auch feinere Strukturen herzustellen, so dass zum Beispiel Modelle wie der BR 650 Dieseltriebwagen naturgetreu nachgebaut werden können, auch im Format von Klemmbausteinen.

Können Sie sich rückblickend vorstellen, wie aufregend die Jahre der Industrialisierung gewesen sind? Sie können gerne Ihre Kommentare hinterlassen. Wie sehen Sie die Problematik des Plagiats?

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